Master Medizin in der Schweiz 🎓 - 6 Studiengänge

Das Bildungsangebot im Bereich Medizin geht in der Schweiz weit über das klassische Studium der Humanmedizin hinaus. So finden sich im Programm der unterschiedlichen Hochschulen, wie Universitäten und Fachhochschulen (FH), etliche Masterstudiengänge, die durch humanmedizinische Inhalte und Vorlesungen geprägt sind und zu unterschiedlichen Tätigkeiten im Gesundheitswesen befähigen. Ein derartiges Masterstudium richtet sich meist an Praktiker/-innen aus dem Gesundheitssektor und bietet eine vertiefende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Fach sowie den Erwerb von wirtschaftlichen Management- und Führungskompetenzen, die ganz speziell auf den medizinischen Bereich (z.B. Spital, Kantonsspital, Alten- und Pflegeheim und andere Gesundheitseinrichtungen etc.) ausgerichtet sind. Fächer und Vorlesungen wie Healthcare Management und Pharmazeutisches Management, Gesundheitsökonomie, Medizinische Physik, Naturheilkunde und Komplementärmedizin, Health Sciences oder Medizinrecht erlauben es den Studierenden, einschlägige Zusatzqualifikationen zu erwerben und sich so auf höhere Aufgaben im Gesundheitssektor vorzubereiten.

Inhaltsverzeichnis:

Eckdaten zum Master: Semester, ECTS & Abschlüsse

Masterstudiengänge im Bereich Medizin werden an Hochschulen, wie z.B. an Universitäten, Fachhochschulen (FH) und Fernhochschulen in der Schweiz prinzipiell Vollzeit, berufsbegleitend oder auch als Fernstudium angeboten. Das Studium umfasst hierbei zwischen 60 ECTS-Punkten und 120 ECTS-Punkten. Am Ende des Studiums ist oft eine Masterarbeit (Thesis) zu verfassen.

Auch das Studium der Humanmedizin ist in der Schweiz – anders als etwa in Österreich oder Deutschland – als Bachelor- und Masterstudium organisiert. Das Masterstudium der Humanmedizin dauert hierbei etwa 6 Semester (3 Studienjahre). Um als Arzt / Ärztin arbeiten zu können, ist am Ende die eidgenössische Prüfung abzulegen.

Je nachdem, welcher Masterstudiengang innerhalb der Fachrichtung Medizin gewählt wurde, wird den Absolvent/-innen einer der untenstehenden Abschlüsse verliehen. Diese Abschlüsse hängen vor allem vom Schwerpunkt (bzw. der Fachrichtung) des gewählten Masterstudiums ab (z.B. Gesundheitsökonomie, Medical Management oder humanmedizinische / klinische Fächer):
  • Master of Science (M.Sc.)
  • Master in Health and Medical Management (MHMM)
  • Master of Business Administration (MBA)
  • Master of Advanced Studies (MAS)
Eher selten kommt bei Masterstudiengängen dieser Fachrichtung der Master of Advanced Studies (MAS) im Programm der Bildungsanbieter vor. Dieser stellt eine akademische Weiterbildung dar, die aus mehreren, einzelnen Zertifikatslehrgängen bzw. CAS-Modulen (auch „Mastermodule“) besteht. So können die Studierenden ihr Programm je nach Interesse, Berufserfahrung und beruflichen Zielen  relativ frei zusammenstellen, indem einzelne CAS-Module ausgewählt werden. Jedes einzelne CAS-Modul schliesst dabei mit einem Certificate of Advanced Studies (CAS) ab.


Studienangebot und Vertiefungen in der Fachrichtung Medizin

Studierenden, die sich für ein Studium aus der Fachrichtung Medizin und Healthcare interessieren, stehen viele Bildungsangebote für die akademische Fachausbildung an den unterschiedlichen Universitäten, Fachhochschulen (FH) und Fernhochschulen sowie an mehreren Standorten in der Schweiz (z.B. Zürich, Luzern, Bern, St. Gallen u.v.m.) offen. Während ein Masterstudium der Fachrichtung zwar immer auf eine Tätigkeit im Gesundheitssektor ausgerichtet ist, fokussieren die vielzähligen Masterstudiengänge dabei ganz unterschiedliche Inhalte und Teilbereiche. Je nach Bildungsanbieter, Berufserfahrung und Vorstudium kann aus breitgefächerten Studiengängen und Vertiefungen gewählt werden. Generell wird zwischen drei Ausrichtungen eines Masterstudiums, das auf eine Tätigkeit im Gesundheitswesen vorbereitet, unterschieden:

Masterstudium der Humanmedizin (Vorstudium: Bachelor Humanmedizin):
Hier stehen humanmedizinische und klinische Inhalte im Zentrum. In Verbindung mit einer eidgenössischen Prüfung können die Absolvent/-innen nach dem Masterstudium als Arzt / Ärztin in einem Spital oder Kantonsspital arbeiten.

Masterstudium mit humanmedizinischem Fokus und Berufsbefähigung:
Hierbei handelt es sich um Studiengänge, die zwar ebenfalls auf humanmedizinischen bzw. klinischen Fächern und Vorlesungen aufbauen, sich aber meist auf einen bestimmten Fachbereich / einen Teilbereich konzentrieren. Das können etwa Healthcare, Ernährungsmedizin, Komplementärmedizin, Logopädie, Ergotherapie, Sexualwissenschaften, Gesundheitswissenschaften, Medizinische Physik, Präventionsmedizin, Physiotherapie oder Sportmedizin sein.

Masterstudium mit wirtschaftlich-wissenschaftlichem Fokus:
Derartige Masterstudiengänge sind ähnlich strukturiert wie die oben genannten; deren Fächer und Vorlesungen fokussieren aber auf die wirtschaftlichen Herausforderungen sowie Management-Aufgaben im Gesundheitswesen. Dazu zählen etwa Masterstudiengänge wie Medical Management, Healthcare Management, Public Health, Gesundheitsökonomie oder Health Sciences and Leadership.

Aufbau und Inhalt des Masterstudiums der Fachrichtung Medizin

Die genauen Studieninhalte und Module können je nach gewähltem Masterstudiengang bzw. der Ausrichtung des Studiums (humanmedizinisch mit & ohne eidgenössischer Prüfung / wirtschaftlich) bei den unterschiedlichen Bildungsanbietern in der Schweiz voneinander abweichen. Allenfalls drehen sich die Vorlesungen eines solchen Masterstudiums um die Fächer Humanmedizin, Behandlung, Vorbeugung & Prävention, Management, Wirtschaft, Ethik und wissenschaftliche Methoden.

Bezüglich der medizinisch-klinischen Inhalte variieren die Vorlesungen und Fächer sehr stark je nach gewähltem Studium. Im Masterstudium Humanmedizin erhalten die Studierenden einen sehr breiten Überblick über die menschliche Anatomie, unterschiedlichste Krankheitsbilder sowie deren Behandlung und Prävention (Präventionsmedizin & Gesundheit), naturwissenschaftliche Fächer (insbesondere Biologie und Chemie) sowie Patientenkommunikation. In anderen Masterstudiengängen stehen wiederum eher einzelne humanmedizinische Teilbereiche im Fokus: Die Fachrichtung Chiropraktik setzt sich etwa wissenschaftlich mit dem Bewegungsapparat, mit Traumatologie und mit der Diagnostik von Körperfunktionen auseinander. In der Fachrichtung Geriatrie können sich Ärzt/-innen für Aufgaben in der Altersmedizin qualifizieren. Die Fachrichtung Logopädie wiederum untersucht Sprech-, Sprach- und Stimmstörungen.

Vor allem in Masterstudiengängen mit wirtschaftlich-wissenschaftlichem Fokus, die sich an Praktiker/-innen des Gesundheitswesens richten, stehen vom ersten Studienjahr an jene Fächer, die Studierenden auf Führungsaufgaben und Management-Positionen in ihrer Organisation vorbereiten, ganz oben auf dem Programm. In Vorlesungen wie Gesundheitsökonomie wird der wirtschaftliche Aspekt von medizinischen Einrichtungen näher beleuchtet. Fächer wie Versorgungsforschung sowie Recht und Ethik in der Medizin beschäftigen sich mit der Entwicklung neuer, wertebasierter Führungs- und Managementkulturen für Einrichtungen des Gesundheitswesens. Qualitäts-, Risiko- und Projektmanagement runden dieses Leadership-Programm ab. Nicht zuletzt lernen Studierende, als Führungskraft Teams zu leiten.

Die Zugehörigkeit derartiger Masterstudiengänge zur Fachrichtung Medizin legt nahe, dass die wissenschaftliche Forschung einen grossen Teil des Curriculums einnimmt. So dürfen auch Inhalte rund um das wissenschaftliche Arbeiten keinesfalls fehlen. Meist folgen Lerninhalte zu Methoden der wissenschaftlichen Forschung, zur Datenanalyse mittels statistischer Verfahren, zum Design und den Phasen klinischer Studien sowie zur Ethik in der klinisch-wissenschaftlichen Forschung. Die Studierenden werden ebenso auf die Durchführung klinischer Studien vorbereitet wie auch auf Führungs- und Managementaufgaben im Forschungsbereich.

Weitere Inhalte, die in den unterschiedlichen Phasen eines solchen Masterstudiums eine wichtige Rolle spielen können, sind auch Biostatistik, Bioinformatik und  Epidemiologie. Ebenso fliesst der Ethik-Aspekt nicht nur in die wissenschaftliche Forschungsmethodik ein, sondern beleuchtet auch die Beziehung zwischen Ärzt/-innen und Patient/-innen, Fragen in Zusammenhang mit dem Lebensbeginn und –ende, ethische Fragen der chirurgischen und konservativen Medizin sowie von Public Health.

Lehrveranstaltungen und Beispiele für Module im Master

Je nach Hochschule und Bildungsanbieter bzw. je nach gewähltem Studiengang können die Studieninhalte und wählbaren Module variieren. Im Folgenden finden Sie typische Module / Lehrveranstaltungen, die Ihnen auf dem Weg zum Hochschulabschluss begegnen werden, zur Veranschaulichung (hinzu kommen je nach Studiengang die stark divergierenden klinischen Inhalte – z.B. Ernährungsmedizin, Sexualwissenschaften, Logopädie, Geriatrie etc.): 

Management in der Medizin
  • Kommunikation im Klinikalltag
  • Verteilungsgerechtigkeit und Public Health in der Medizin
  • Sterbebegleitung und Sterbehilfe
Medizinrecht
  • Vertragsarzt- und Vertragszahnarztrecht
  • Arzneimittelrecht
  • Ärztliches Berufsrecht
Wissenschaftliche Forschung
  • Durchführung von klinischen Studien
  • Planung der Phasen klinischer Studien
  • Wissenschaftliche Methodik in der Medizin
Gesundheitsökonomie
  • Finanzkompetenz
  • Wertschöpfungsketten im Gesundheitssektor
  • Change Management

Zugangsvoraussetzungen für den Master im Bereich Medizin

Zunächst muss unbedingt beachtet werden, dass die Zugangsvoraussetzungen für den Master Humanmedizin stark von den Zugangsvoraussetzungen für andere Masterstudiengänge mit medizinischem Fokus abweichen. Im Bachelorstudium Humanmedizin sind die Studienplätze stark beschränkt; ein Studienplatz kann nur über ein vielschichtiges Aufnahmeverfahren ergattert werden. Um einen Studienplatz im Masterstudium Humanmedizin können Sie sich ausschliesslich dann bewerben, wenn das Bachelorstudium Humanmedizin erfolgreich abgeschlossen worden ist.

Die Zugangsvoraussetzungen für ein anderes Masterstudium aus der Fachrichtung Medizin und/oder Medical Management sind je nach Bildungsanbieter und Studiengang durchaus unterschiedlich. Voraussetzung für die meisten Fachrichtungen ist ein facheinschlägiges Vorstudium (z.B. Bachelorstudium im Umfang von 180 ECTS-Punkten), auf dessen Basis dann die jeweiligen Fachinhalte vertieft, erweitert oder ergänzt werden können. Häufig ist diese Anforderung auch mit der Notwendigkeit verknüpft, als Bewerber/in bereits vor dem ersten Studienjahr Praxiserfahrung vorweisen zu können – die Messlatte bewegt sich zwischen einem und drei, manchmal fünf, Jahren. Für einige Fächer ist zudem eine hohe Englisch-Kompetenz erforderlich. Einige wenige Studiengänge sehen vor, dass die Bewerber/-innen bereits im Vorfeld als Ärzt/-in tätig sind (ergo: ein Studium der Humanmedizin abgeschlossen haben), um zum Studium zugelassen zu werden (so etwa die Naturheilkunde / Komplementärmedizin).

Ausländische Studierende müssen in der Regel Sprachkenntnisse auf Niveau B2 oder C1 nachweisen.

Die Gesamtkosten für das Studium variieren deutlich. 

Beruf, Karriere & Gehalt in den Bereichen Medizin und Medical Management             

Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Studiengänge, denen lediglich gemeinsam ist, dass sie bestimmte Fachkenntnisse des medizinischen Bereichs erweitern, vertiefen oder ergänzen, ergibt sich auch eine Vielzahl unterschiedlicher Berufsaussichten. Fest steht, dass sich die Studierenden nach Absolvierung aller Prüfungen und ECTS-Punkte in einem stetig wachsenden und auch lukrativen Tätigkeitsfeld wiederfinden. Generell gilt: Absolvent/-innen setzen ihre bisherige medizinbezogene Tätigkeit nach dem Studium fort oder machen einen Karrieresprung, indem sie fortan Führungs- und Managementaufgaben übernehmen. Sie setzen sich mit Fragen der Prävention ebenso wie mit der Gesundheitsförderung und Qualitätssteigerung auseinander, wobei sie klinische und wirtschaftliche Aspekte gleichermassen im Blick behalten. Sie üben unterschiedliche klinische Funktionen im Pflegebereich aus und haben stets das Patient/-innen- sowie das Klinikwohl zum Ziel. Theoretisch-wissenschaftliche Tätigkeiten übernehmen Sie in der Forschung – entweder direkt in einer Klinik, in einem Spital / Kantonsspital oder in den Gesundheitswissenschaften. Je nach genauem Studiengang können die Absolvent/-innen beispielsweise
  • in Arztpraxen und Kliniken
  • im Spital oder Kantonsspital
  • in Forschungseinrichtungen
  • in Gesundheitszentren
  • in Rehabilitationseinrichtungen und Sanatorien
  • in Alten- und Pflegeheimen
  • in Apotheken
  • bei Krankenassen
  • in Unternehmen mit Abteilungen zur Gesundheitsförderung
  • in Vereinen zur Gesundheitsförderung
  • in Luxus- und Wellnesshotels
 tätig werden.

Achtung: Nur wenn Sie das Masterstudium Humanmedizin und die entsprechende eidgenössische Prüfung nach dem letzten Studienjahr absolviert haben, können Sie als Arzt / Ärztin tätig werden.

Aufgrund dieser Bandbreite an Tätigkeiten ergibt sich ein heterogenes Bild typischer Gehälter. Durchschnittsgehälter liegen etwa zwischen 32.000 € und 62.000 € brutto jährlich. Zu beachten ist, dass das Lohnniveau sowie die Besteuerung in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterschiedlich sind.

Zu den Studiengängen

Studienorte

Angeboten werden die Masterstudiengänge mit dem Studienschwerpunkt Medizin in folgenden Schweizer Regionen sowie als Fernstudium: